Achtsam durch das Gartenjahr – Dezember
- 5. Dezember 2023
Hier oben, wo ich wohne, herrscht Winterskälte, es liegt Schnee, die Tage sind kurz und die Nächte lang. Was machen da die Pflanzen: Sie ziehen sich zurück in die schützende Erde, in die Wurzeln, harren als Samen aus
oder hüllen sich in sicher verpackte Knospen. Und wissen, mit der Wintersonnwende wird das neue Licht in den Tiefen wiedergeboren.
Auch wir Menschen erleben immer wieder Zeiten, die lebensfeindlich und ungemütlich sein können. Da sollten wir uns die Pflanzen als Vorbild nehmen: in uns hineingehen, zu unseren spirituellen Wurzeln finden; unsere Seelen in gute Gedanken und lebensnährende Imaginationen warm einpacken und Vertrauen haben, dass sich alles wieder zum Besten wandeln wird.
„Dezember ohne Schnee, tut erst im Märzen weh."
Bauernregel
Ruprechtskraut
Verbreitung
In ganz Europa, Asien und Nordafrika verbreitet, in Nordamerika einge-
schleppt
Standort
Bevorzugt schattige stickstoffreiche Standorte, toleriert aber auch volle Sonne. Je sonniger der Standort, desto intensiver
Vegetationszeit
Einjährig, Blüte: April-Oktober
Sammelzeit
April bis September
Verwendbare Teile
Ganzes Kraut, Samen
Das Ruprechtskraut (Geranium robertianum)
Das Ruprechtskraut auch stinkender Storchenschnabel genannt, ist gut an windarme, schattige Standorte angepasst: Die Blätter bilden ein Mosaik, sodass keines das andere bedeckt und ihm das Licht streitig macht. Und wie bei einigen Minzen, die im Schatten oder Halbschatten wachsen, wie etwa beim Waldziest oder beim Waldgamander, empfinden wir den Duft als eher roh, wild oder herb.
Ein Gutes hat der strenge Geruch des Storchschnabels: Wenn man sich mit den Blättern einreibt, bleiben die Mücken fern.
Ruprechtskraut könnte auch mit dem Knecht Ruprecht, dem Furcht einflößenden Begleiter des Nikolaus, zu tun haben, denn auch er war ursprünglich ein wilder Naturgeist, ähnlich wie Robin Goodfellow. Das Wort Rüpel geht ja auf den Namen Ruprecht zurück.
Für die mittelalterlichen Christen spielten die Heiligen eine wichtige Rolle, sie nahmen die Stelle der Naturgeister und vorchristlichen Gottheiten ein. Da weihte man die magische Pflanze dem heiligen Ruprecht oder Rupert, dem »Apostel der Bayern«, der im 7. Jahrhundert Landesbischof von Salzburg war und unter anderem als Schutzherr von Haus und Familie gilt. Dieser Ruprecht, vermuten die Volkskundler, hat den rotbärtigen Donar als Beschützer der Familie ersetzt.
des Ruprechtskrauts haben
ihm zum Namen Storch-
schnabel verholfen.
Literaturtipp "Mein Gartenkalender 2024"
Im ganzheitlichem Naturverständnis achtsam durch das Gartenjahr – mit meinem Wissen zu besonderen Heil- und Nutzpflanzen
Was kann man mit dem "Unkraut" tun:
- Ruprechtskrauttee: 1 EL frisches oder ge- trocknetes Kraut oder 1 TL der getrockne- ten, klein geschnittenen Wurzel mit 250 ml kochendem Wasser überbrühen. Den Kraut- Aufguss 5 Minuten, den Wurzel-Aufguss 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen.Vom Tee trinkt man bei Magenentzündung und Durchfall 2 Tassen täglich.
- Wenn man Geruch und Geschmack mag, kann man die frischen Blätter in geringen Mengen als Würze in Salate geben. Aus den Samen lassen sich im Winter Keimlinge zie- hen, die Salate und Gemüsegerichte mit Vit- aminen anreichern.
- Es loswerden: Wenn man es regelmäßig jätet, kann man das Ruprechtskraut gut eindäm- men oder sogar ganz beseitigen. Wichtig ist, dass man das vor der Samenreife tut, denn wenn sich die Samenkapseln einmal geöffnet und die Samen weit in alle Richtungen ge- schleudert haben, ist die nächste Generation schon im Anmarsch
Früher war es Brauch, das Storchschnabelkraut über das Bett zu hängen, damit ein Kinderwunsch in Erfüllung gehe.
Anwendungen mit Ruprechtskraut
- Den Tee bei Halsweh, Zahnfleisch- geschwülsten und Nierenschmerzen trinken.
- Umschläge aus dem getrockneten Kraut bei Fisteln und Ausschlägen.
- Der Aufguss oder auch der Sud wurden äußerlich bei Schürfwun- den, Hämorrhoiden und Hautent- zündung verwendet.
Bleib auf dem Laufenden!
Wolf-Dieters Newsletter abonnieren
Geschichten, Neuigkeiten und Tipps von Wolf-Dieter Storl und der Storl Akademie
Kommentar
Endlich wird der Stinkende Storchschnabel mit seiner Heilwirkung gesehen! Eine Kräuterfrau sagte mir immer wieder, er haben keinen Nutzen als Heilpflanze, damals hat sich das für mich gar nicht stimmig angefühlt. Die Fa. CERES hat Geranium robertianum als Schock- und Traumamittel entdeckt. Eine wirklich wertvolle Pflanze, die direkt neben meiner Haustür wächst. Danke für die Hinweise, wie sie verwendet werden kann!