Mein neues Buch “Die Magie der Sonnenwenden”
- 7. Oktober 2024
Viele Feste, die die Menschen feiern, sind einfach erdacht, sind Kopfgeburten, sind kulturelle Konstruktionen – etwa die Nationalfeiertage, Heldengedenktage und Kirchenfeiertage, wie zum Beispiel der Sankt Valentinstag oder Fronleichnam. Der amerikanische Thanksgiving Day, der spät im Jahr, am 4. Donnerstag im November, wenn es nichts mehr zu ernten gibt, zelebriert wird, gehört auch dazu. Dagegen gibt es Feste, die von der Natur vorgegeben sind, die Ausdruck der kosmischen Rhythmen sind und sich mit ihnen im Einklang befinden.
Viele Feste der naturnahen Völker waren von dieser Art, etwa die Zeit des Lachszuges oder die Zeremonien zum Auftakt der winterlichen Bisonjagd der Prärieindianer; für die alten Ägypter war es die, mit dem Sichtbarwerden des Hundssterns (Sirius) verbundene Nil-Flut, die dem Land Fruchtbarkeit brachte; für die Japaner ist es das Kirschblütenfest (Hanami = „Blüten betrachten“), das den Abschied vom Winter, die Schönheit und die Vergänglichkeit feiert. Für die Völker der nördlichen geographischen Breiten, von Europa bis nach Ostasien und Nordamerika, waren besonders die Sonnenwenden von überragender Bedeutung.
Im bäuerlichen Jahr markierte der Mittsommer den Übergang der Zeit des Wachsens und Blühens in die des Reifens und Fruchtens; zur Wintersonnenwende dagegen kommt die Natur zur Ruhe und nimmt die kristallinen Kräfte des Sternenhimmels auf. In diesem Werk werden wir den Sonnwendbräuchen vieler verschiedener Kulturen nachgehen, auch – und vor allem – denen in unserem europäischen Kulturkreis. Dieses Brauchtum besteht aus einer kaum zu entwirrenden, Verschmelzung aus uralten heidnischen Elementen, deren Wurzeln bis in die Steinzeit hinabreichen, und christlichen Inhalten, deren Ursprung in der klassischen Antike und dem Vorderen Orient liegen. Diese beiden Strömungen lassen sich nicht säuberlich, analytisch trennen. Sie sind verwoben und bilden eine synkretistische Einheit. Die heidnischen Wurzeln, wie auch die fast tausendfünfhundertjährige christliche Tradition, machen den Reichtum unserer Kultur aus. Beide sind kulturelles Erbe.
Mein neues Buch "Die Magie der Sonnenwenden"
Unsere Pflanzen und ihre Bedeutung für Brauchtum, Symbolik und Rituale.
Da ich länger auf Reisen bin, könnt ihr Bücher mit Signatur nur bis zum 20.10.24 bestellen.
Sich auf diese Traditionen zu besinnen, ist wichtig in dieser Zeit, in der die bindenden Imaginationen, die unsere Zivilisation zusammenhielten und ihr Sinn vermittelten, verblassen. Seit der Aufklärung verliert die etablierte Kirche an Macht und Bedeutung; das Christentum wird „entmythologisiert“ und zunehmend relativiert. Der Nihilismus und Materialismus, der das Denken der Menschen zunehmend bestimmt, nährt jedoch die Seelen nicht, gibt ihnen nicht die notwendige Geborgenheit. Die Seelen hungern. Sie brauchen Bilder und Geschichten, die ihr Sinn geben.
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Kommentar
Hallo
Ich habe interessante Infos zu Sonnenwendtraditionen nördlich von Magdeburg. Hier gab es am Rand des sogenannten Gersdorfer Talkessels ein Germanenheiligtum: der Asenkopp. Im Tal befand sich die Drömsequelle. Sie entsprang unter einem großen Findling. Das Wasser galt als heilsam, besonders zu Ostern. Oben auf dem Findling gab es etliche Bohrungen, die wahrscheinlich einen Kalender, auch zur Sonnenwendanzeige, darstellten. Nähere Informationen kann ich schicken.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Dürrmann
https://www.facebook.com/juergen.duerrmann