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Vom Kraut zum Öl: Rotöl einfach selbst gemacht

Rotöl, auch bekannt als Johanniskrautöl, wird aus den Blüten und Knospen des Tüpfel-Johanniskrauts (Hypericum perforatum) gewonnen. Die optimale Erntezeit, um Rotöl selbst anzusetzen, liegt um die Sommersonnenwende herum, wenn die Pflanze in voller Blüte steht. Zu dieser Zeit sollen auch die Wirkstoffe am konzentriertesten sein, was die Qualität des Rotöls enorm verbessert.

Das Johanniskraut ist eine der Heilpflanzen, deren Wirkungen – in der Volksheilkunde seit Jahrhunderten bekannt – auch von der modernen Wissenschaft in zahlreichen Studien bestätigt wurden.

Erkennungsmerkmale und Verwechslungsgefahren

Das Tüpfel-Johanniskraut, auch Echtes Johanniskraut genannt, gehört zur Familie der Johanniskrautgewächse (Hypericaceae). Diese krautige Staude erreicht eine Höhe von 30 bis 60 cm und blüht von Juni bis August. Ein markantes Erkennungsmerkmal ist der typisch zweikantige Stängel, der reich verzweigt und teilweise verholzt ist. Die Blätter sind gegenständig angeordnet, sitzend, etwa 1 bis 2 cm lang und besitzen durchscheinend punktierte Drüsen. Die goldgelben Blüten, die in vielblütigen Rispen stehen, sind 2 bis 2,5 cm groß und weisen am Rand schwarze Punkte auf. Beim Zerreiben der Blüten verfärben sich die Finger rot, was ebenfalls charakteristisch ist.
Verwechslungsgefahr besteht lediglich mit dem Gefleckten Johanniskraut (Hypericum maculatum), das sich durch seinen vierkantigen Stängel unterscheidet. Ein genauer Blick auf die Stängelform hilft, Verwechslungen zu vermeiden.

Echtes Johanniskraut – Hypericum perforatum

Ernte und Herstellung

Blüten und Knospen vom Johanniskraut ernten (am besten am 24.6., wenn es vom Wetter her passt, der Erntetag sollte schon ein trockener Tag sein).

Erntezeitpunkt
wir ernten die oberen „Büschelchen“. Neben Knospen und aufgeblühten Blüten sollten auch schon bereits verblühte Blüten da sein (Knospenbildung).

1. In ein Schraubglas (Klarglas) füllen. Wenn es gut gefüllt ist, mit einem Mörser
anquetschen und danach wieder „auflockern“.

2. Mit einem guten Olivenöl oder auch Jojobaöl übergießen.

3. Mindestens 6 Wochen, besser aber ca. 2-3 Monate an einem hellen Ort stehen lassen, z. B. innen auf der Fensterbank.

4. Bei Gelegenheit umrühren oder schütteln.

Manche decken das Öl/Glas nur mit einem Tuch ab, doch das hat sich bei uns nicht bewährt. Das Öl wird zum Rotöl, wird schließlich leuchtend dunkelrot. Dann abseihen und ab jetzt dunkel aufbewahren.

Das leuchtende Rotöl macht seinem Namen alle Ehre.

Mögliche Anwendungsbeispiele

‣ Vor dem Essen 1 TL Johanniskrautöl mit einem kleinen Stück trockenem Brot gekaut, hilft gegen Sodbrennen.
‣ hochgradig antiviral, antibakteriell, fungizid.
‣ bei Neuralgien, (Rücken-)Muskelschmerzen, Weichteilrheumatismus
‣ bei Verbrennungen, Sonnenbrand, Hautpilz….
‣ wundheilend und wundschlussfördernd
‣ nervenschmerzlindernd, angewandt auch bei Gürtelrose
‣ zur Narbenpflege, beugt Narbenwulstbildung vor
‣ heilt von innen heraus, daher punktuell auch angewandt bei Akne

Die Wirkung des Lichts auf Hyperforine

Eine Forschergruppe um Prof. Dr. Schempp/Universitäts-Hautklinik Freiburg hat entdeckt, dass die Stoffe, die für die antibakterielle Wirkung zuständig sind, die lipophilen Hyperforine, lichtempfindlich sind. Daher sei es besser, evtl. zusätzlich bei einem Glas die Extraktion im Dunkeln vorzunehmen und die Öle nachher zu mischen. Es sei wohl auch im Mittelalter üblich gewesen, den Auszug im Dunkeln zu machen (Bühring, Ursel 2014, 453).

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