Markus Berger
Ethnobotaniker, Chefredakteur der Zeitschrift Lucys Rausch
Markus Berger ist Ethnobotaniker, erfolgreicher Buchautor und Referent. Seine Forschungen an psychoaktiven Pflanzen veröffentlichte er in zahlreichen Büchern und Fachartikeln. Zudem ist er Chefredakteur des Magazins für psychoaktive Kultur »Lucys Rausch« und Co-Verleger des Nachtschatten Verlags. Für außergewöhnliche Leistungen in der Pflanzenliteratur wurde ihm, gemeinsam mit Dr. Christian Rätsch, der Gartenbuchpreis 2023 verliehen.
Markus Berger ist Referent bei der Ausbildung in Ethnobotanik und Naturheilkunde
Meine Themen
Einblicke in psychotrope Pflanzen
Pflanzen der Götter und psychoaktive Renaissance
Wenn von psychoaktiven Pflanzen unserer Heimat gesprochen wird, denken die meisten sofort an Hanf, Bilsenkraut, Tollkirsche und Mohn. Dies sind jedoch Pflanzen, die entweder gesetzlich reglementiert (Hanf und Mohn) oder aber für die psychonautische Praxis eher ungeeignet sind, wie die toxischen und heiklen tropanbildenden Nachtschattengewächse.
Überhaupt assoziieren die meisten Menschen, wenn es um psychotrope Organismen geht, fast unwillkürlich die in den diversen Ländern durchaus unterschiedlichen Drogenverbote. Dabei macht die Palette dieser durch und durch willkürlich illegalisierten «Rauschpflanzen» nur eine verschwindend geringe Prozentzahl der bekannten psychoaktiven Flora aus.
Es gibt nämlich eine ganze große Reihe von Pflanzen bzw. Pflanzenprodukten, die kaum bekannt und dabei nicht illegalisiert sind und nur selten verwendet werden. Pappeln, Habichtskräuter und heimische Orchideen etwa. Manche dieser Gewächse sind gerade erst als psychotrope Organismen bekannt geworden (Habichtskraut, Epipactis) oder aber in Vergessenheit geraten, wie die berauschenden Knospen verschiedener Pappelarten. Was viele nicht ahnen: Selbst Gänsedistel, Lupine, Vogelmiere, Schlüsselblume, Mauerpfeffer, das Veilchen und die Narzissen gehören aufgrund ihrer Inhaltsstoffe zu den psychotropen Pflanzen. Und diese wollen erst noch von enthusiastischen Forschern und Experimentatoren erschlossen werden.
Wusstet ihr zum Beispiel, dass
- die heimische Orchidee Epipactis helleborine das Opioid Oxycodon in ihrem Nektar produziert?
- der heimische Pilz Pochonia chlamydosporia eine natürliche Quelle für das Anästhetikum Ketamin ist?
- das heimische Veilchen Viola odorata traditionell zur Behandlung neuropsychiatrischer Störungen eingesetzt wird?
Möchtest du noch mehr erfahren?
Literaturempfehlungen
Literaturtipp
Das weltweite Standardwerk zur psychotropen Ethnobotanik wird erweitert. Band 2 der »Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen« enthält über 500 neue Pflanzen, Pilze, Flechten und Bakterien in mehr als 140 Monografien – von Acacia bis Zornia und von Agrocybe bis Xanthoparmelia –, sowie neue Forschung zu Pflanzen des ersten Bands. Über 350 weitere psychoaktive Gewächse, deren Potenzial noch zu erforschen ist, werden tabellarisch aufgeführt. Zudem wird die Kulturgeschichte der psychoaktiven Gewächse und deren Einfluss auf die bildenden Künste, Musik und Literatur dargestellt.
Für außergewöhnliche Leistungen in der Pflanzenliteratur wurde Markus Berger, gemeinsam mit Dr. Christian Rätsch, der Gartenbuchpreis 2023 verliehen.