Achtsam durch das Gartenjahr – Oktober
- 6. Oktober 2023
Es gibt mehrere heimische Wegerich-Arten, und zwei von ihnen zählen zu den bekannteren Wildkräutern: der Spitzwegerich und der Breitwegerich.
Auffallend mit seinen zähen, runden Blättern ist der auf Wegen, Parkplätzen, Fußballrasen– sogar im Torraum –, an Wegrändern und auf Brachen wachsende Breitwegerich (P. major).
„Im Oktober der Nebel viel, bringt der Winter Flockenspiel.“
Bauernregel
Verbreitung
Heimisch und sehr häufig in Europa, in Nordamerika eingeschleppt
Standort
Lehmige Böden, die viel begangen werden, vor allem auf und an Wegen
und Weiden
Vegetationszeit
Ausdauernd, Blüte: Mai-September, Samenreife: September-Oktober
Sammelzeit
Frühling bis Herbst
Verwendbare Teile
Ganze Pflanze, Blätter, Wurzeln, Blütenstände, Samen
Wegerich (Plantago major Plantago lanceolata)
Seine Samen verbreiten sich, weil sie an den Schuhsohlen kleben bleiben, was der Pflanze bei den Indianern den Namen »Fußstapfen des Weißen Mannes« eingebracht hat. Die alten Europäer verehrten die zähe Widerstandskraft der Pflanze; im Angelsächsischen Kräutersegen aus dem 11. Jahrhundert heißt es über sie: »… über dich knarrten Wagen, über dich ritten Frauen, über dich schritten Bräute, über dich schnaubten Stiere; allen widerstandest du und setztest dich entgegen: So widersteh du auch dem Gift und der Ansteckung und dem Übel, das über das Land dahinfegt.«
Zur Gattung Plantago zählt auch der Spitzwegerich (P. lanceolata), der am liebsten zwischen den Gräsern auf den Wiesen wächst. Der Spitzwegerich ist eines unserer wirksamsten Kräuter gegen Husten und Erkältung. Für den Winter sollte man rechtzeitig einen Vorrat trocknen.
Dorfplätze, Wege und in den festgetrampelten Tiergehegen sind ein idealer Standort zum Gedeihen für den Breitwegerich.
Die beiden Wegerich-Arten sind bei uns in der Familie die Outdoor-Pflaster und Akuthelfer schlechthin. Wir waren mit unseren Kindern oft draußen unterwegs, und immer wenn sich jemand eine kleine Wunde zugezogen hat, pflückten wir schnell ein paar Blätter Wegerich. Sie werden mit den Fingern zerrieben oder einfach kurz gekaut und auf die Wunde gestrichen – entweder der reine Pflanzensaft, der aus den Blättern austritt, oder die zerkleinerten, gekauten Blätter. Sehr schnell ist eine kleine Blutung gestillt, die Wunde heilt bald ab. Genauso kann man Insektenstiche oder das Jucken nach einem Kontakt mit Brennnesseln stillen.
Die Blätter beider hier besprochenen Wegerich-Arten kann man vom Frühling bis in den Herbst ernten. Die jungen Blütenstiele eignen sich als spargelähnliches Gemüse. Die reifen Samen lassen sich im Herbst (August
bis Oktober) sehr leicht zwischen Daumen und den Fingern vom Stiel abstreifen.
Literaturtipp
Im ganzheitlichem Naturverständnis achtsam durch das Gartenjahr – mit meinem Wissen zu besonderen Heil- und Nutzpflanzen im Kalender “Mein Gartenkalender 2024”
Was kann man mit dem "Unkraut" tun:
- Die jungen Blätter aller Wegerich‐Arten eignen sich für den Salat, als Spinat zubereitet oder in Pürees und Suppen. Die Blütenknospen im Frühsommer eignen sich ebenfalls als schmackhaftes Gemüse. Die im Spätherbst reifenden Samen wurden in der Jungsteinzeit als Getreide gesammelt.
- Spitz- oder Breitwegerichpflaster: Einige Wegerichblätter zwischen den Fingern zerreiben, bis der Pflanzensaft austritt, oder die Blätter kurz kauen. Blätter samt Pflanzensaft bzw. zerkaute Blätter auf die Wunde auftragen und antrocknen lassen.
- Es loswerden: Da der Wegerich, vor allem der Breitwegerich, häufig in hartem, festgetretenem Untergrund wächst, lässt er sich nicht so einfach aus der Erde ziehen. Man muss jede einzelne Blattrosette heraushacken oder stechen – und zwar am besten vor der Samenreife. Denn die Samen kleben an Tierhufen und Schuhsohlen und bleiben jahrzehntelang keimfähig.
Herbst entstehen immer
neue Blütenknospen von
dem Spitzwegerich.
Anwendungen mit Ackerschachtelhalm
- Für einen Hustentee 2 TL getrocknete Spitzwegerichblätter mit 250 ml kochendem Wasser überbrühen, 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abseihen. Etwas abkühlen lassen und schluckweise trinken.
- Für ein Spitzwegrichsaft gegen Husten: Frische oder getrocknete Spitzwegerichblätter mit ein wenig Wasser pürieren, aufkochen und mit etwas Honig vermischen.
- Eine Abkochung der Breitwegrichsamen wirkt gegen Durchfall.
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Kommentar
Sehr einfühlsame und interessante Seiten.