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Totenzeit – Samain, Halloween

In den nasskalten, nebligen Novembertagen ziehen lautlos übersinnliche Wesen durch die kahl gewordene Dornenhecke. In den unheimlichen Vollmondnächten des elften Monats – sie stehen im Jahresrad den wonnevollen Mainächten diametral gegenüber – öffnen sich die Gräber. Die Toten schwärmen aus, um der Göttin – nun in Gestalt der schwarzen, schreckenserregenden Totenherrscherin – zu huldigen.

„Das Außerordentliche geschieht nicht auf glatten gewöhnlichen Wegen."

Goethe

 

Geisternächte

Rastlos schweifen sie, in Schatten und Nebel gehüllt, umher, lassen die Balken knarren und knacken, rütteln an den Fensterläden oder geben Klagelaute von sich. Der schwarze Gott der Unterwelt, den die Kelten als Samain kannten, tritt seine Herrschaft an. Er vermählt sich mit der Göttin, die sich nun anschickt, ihre unterirdischen Gemächer zu beziehen. Das Grün, die Lebenskraft und die Samen nimmt sie mit hinab in die Tiefen. Die strahlende Sonne siecht dahin und stirbt. In neolithischen Zeiten wurde die Sonne als ein Hirsch mit goldenem Geweih imaginiert, dem der schwarze Jäger nun den Todesstoß versetzt. (In der Mittwinternacht tief in der Erde wird die schwarze Göttin das Licht dann neu gebären.) Da nun die Kraft des Lebens dahin ist, ist es folgerichtig, dass nun kein Kraut, keine Heilpflanze mehr gepflückt werden darf.

Hirsch

Die Legende vom Sonnenhirsch kommt von den Kelten 

In diesen Geisternächten werden die Menschen wiederum von dem Geschehen berührt. Sie reinigen den Herd, damit die verstorbenen Verwandten und Vorfahren sie besuchen können. Sie stellen Äpfel, Haselnüsse, Hanfsamenbrei und andere Totenspeisen bereit und zünden Lichter an, denn die Toten erweisen sich dankbar für jede Zuwendung.

Hexen ziehen durch die Nacht

Für die Weisen Frauen ist es eine der besten Zeiten auszufliegen. Sie opfern eine Gans, weihen sie der Holle, indem sie sie mit Beifuß einreiben oder räuchern. Im Gänsefett sieden sie die »Flugkräuter<<, mit denen sie sich oder die Besenstiele einschmieren. Sie fliegen durch den Rauchfang; sie fliegen bis über den Mond, um die tiefen Mysterien dieser Zeit auszuloten. In diesen heiligen Totennächten offenbaren nämlich die Verstorbenen zukünftiges Schicksal. (Als Sinnbild wurde der Hexenmond durch eine hohle Steckrübe dargestellt, in der eine Kerze brennt; heute ist es der ausgehöhlte Kürbis.)

Früher wurden ausgehölten Rüben vors Haus gestellt. Heutzutage werden Kürbisse verwendet.

Kürbis

In den Geisternächten wagte sich niemand aus dem Haus. Wenn man dennoch irgendwohin gehen musste, dann schaute man niemals über die Schulter, es könnte ja ein Toter sein, der einen mitnehmen könnte. Wer sich hinauswagte, ging selber als Geist verkleidet. In den keltisch geprägten Ländern vermummen sich die Jugendlichen als Gespenster und Hexen und ziehen durch die Nacht. Sie pochen an die Türen und bitten um Gaben. Bei Geizigen treiben sie Schabernack: Sie werfen Kohlköpfe polternd gegen die Türe, blasen Rauch durch das Schlüsselloch, verstopfen den Schornstein mit Torf, verschmieren die Fenster.

Die Erle

Wie kaum eine andere Pflanze symbolisiert die Erle die Göttin in ihrem düsteren Aspekt als Herrin der Totenwelt. Der ureuropäische Symbolismus stellte die Göttin in ihrer Jugend als Birke dar, als Mutter ist sie die Haselnuss, als alte Frau die Erle. Der Erlengrund eignet sich wie kein anderer zum hellsichtigen Erleben der Totenwelt. Hier haben sich oft die Hexen getroffen, einige tun es immer noch; um die Totenwelt zu besuchen und zu befragen.

Literaturtipp "Hexenmedizin"

Das Buch “Hexenmedizin” eröffnet einen erstaunlichen Zugang zu einem faszinierenden Bereich unserer Kultur- und Medizingeschichte: zur Heilkunst der Hexen, der verbotenen, geächteten, staatlich und kirchlich unterdrückten „alternativen“ Medizin. Hexenmedizin ist Kult – schamanischer Heilkult um heilige, das heisst wirkungsvolle Pflanzen. Sie macht mehr als nur gesund: sie bringt Lust und Erkenntnis, Rausch und mythische Einsicht.

Erlenbruch der Hexentanzplatz

Dieses Land der Geister leuchtet in einem matten und dennoch freundlich angenehmen Licht. Überall rumpelt und pumpelt es; Gnome, Moosmännlein und Wassergeister, die ständig ihre Gestalt ändern, gelegentlich auch ein blinkendes Irrlicht, zeigen sich dem Besucher. Wenn man aus diesen Gründen wieder auftaucht, merkt man erst, wie kalt es dort ist – aber auch wie Körper und Geist mit ungewohnter Energie vibrieren. Man kann nicht anders, man muss springen, tanzen und jauchzen. Man muss Erde und Sonnenstrahlen berühren, nicht nur, um sich wieder aufzuwärmen, sondern um die Nachwirkung dieser wundersamen Welt abzuschütteln.

Außenseiter, wenn sie zufällig im Erlengrund zugegen sind, wo Hellsichtige eine solche Reise machen, müssen sich wundern. Es scheint wirklich ein Hexentanzplatz zu sein. Ein solcher Erlenbruch, der letzte Tanzplatz in Norddeutschland, zu dem Hexen und Hexer aus ganz Europa noch bis ins Mittelalter kamen, befand sich im Saterland, einer Insel, so tief im unwegsamen friesischen Moor, dass es den Autoritäten unmöglich war, ihn ausfindig zu machen.

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Diskussion

Kommentar

  1. … Die Toten schwärmen durch die Nächte… Also, mein Mann tut das sicher nicht, mit ihm habe ich ganz andere Erfahrungen gemacht, nämlich die allerwunderbarsten… Und sie sind anders als diese romantischen Gespenstergeschichten… Nichts für ungut, aber was ich erlebt habe, gilt für mich.

  2. Kontakt zur Natur , Kontakt zu mir.
    Sich verbunden fühlen und verwurzeln mit altem Wissen und neuen Erkenntnissen.
    Darauf freue ich mich sehr!
    Vielen Dank!

  3. AHOW Wolf, 9 Sommer & 8 Winter brachte ich am heiligen Feuer des Raramurri Volkes zu, welches in Olching/Graßlfing in einem Eichenhain brannte; die Feuerleute hier haben es dann irgend wann den Raramurri zurück gegeben; mein Freund und Bruder Häuptling Fred DRUM Contreraz sagte einst …ihr müßt nach euren Wurzeln suchen; und du, Wolf, hast viele derselben schon gefunden. Deshalb ehre ich dein Tun. Ich freue mich auf den Samain Vortrag, zu erfahren was ich noch nicht sah und kannte; einer meiner Feuerbrüder sagte immer – ONE FIRE ! Und er sagte: “Das was die Menschen zum Überleben brauchen muß und wird von den Frauen ausgeh’n”. Dies scheint mir eine bedeutsame Nachricht zu sein, die ich dir als ein Freund & Bruder heute sende. Ich freu mich mit meinem Weib zu hören zu dürfen. Bis dann beim Lifestream, Herzliche Grüsse vom ISARNATIVE Willy Michl Bluesmann SoTh und dessen Frau Cora. http://www.isarindian.eu http://www.willymichl.com https://www.facebook.com/isarindian.willymichl
    https://www.facebook.com/Bluesmann.SoTh


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